Dass Ingo Dedermann 1982 Dachdecker geworden ist, war anfangs nichts weiter als Zufall. „Es war damals schwer, eine Lehrstelle zu finden. Und dann habe ich das einfach mal ausprobiert“, erinnert sich der 62-Jährige. Sein damals gewählter Beruf wurde zur Berufung. Heute führt er seit mittlerweile mehr als 25 Jahren einen Innungsbetrieb mit zehn Mitarbeitern.
Nach seiner erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung bei Alfred Burkhardt zog es Dedermann zunächst in die Großstädte: Hamburg, Hannover, Berlin – für viele bekannte Unternehmen führte er Dachdeckerarbeiten durch, etwa bei dem Messegelände in der niedersächsischen Landeshauptstadt oder auf dem Kraftwerk Moabit in Berlin. „1989 habe ich dann meinen Meister gemacht“, erzählt er. Zunächst gemeinsam mit einem Geschäftspartner übernahm er dann 1999 den 1953 von Karl-Werner Barczewski gegründeten Dachdeckerbetrieb in Brake. Seit 2008 führt er die Geschäfte allein, kann sich dabei aber auf sein erfahrenes Team verlassen. „Wir arbeiten ziemlich autark“, berichtet Dedermann. So gebe es im Team etwa auch einen eigenen Bau-Klempner und eine Zimmerin. Wird doch Unterstützung von außerhalb benötigt, kann sich Dedermann auch auf die Kollegen aus der Dachdecker- und Zimmerer-Innung verlassen. „Innungsbetrieb sind wir von Anfang an gewesen“, betont er. Netzwerken war schon immer eine große Leidenschaft. 2021 wurde das Gelände in Brake zu klein und die Firma zog nach Altenhagen.
Drei Auszubildende hat der Betrieb derzeit. Diese zu finden, sei schon schwer. „Sie zu behalten, ist aber noch eine ganz andere Herausforderung. Man weiß leider nie, wie lange sie bleiben.“ Zeigen sie Biss und Motivation, eröffnen sich ihnen im Barczewski-Team aber viele Chancen. Auch die Kunden wissen die Arbeit des Teams zu schätzen und bleiben dem Betrieb treu. „Wir haben manchmal Reparaturen an Dächern durchzuführen, die schon vor 70 Jahren von Barczewski aufgebaut wurden.“ Mehr als 95 Prozent der Kunden sind mittlerweile private Immobilienbesitzer. „Auch für kleine Hilfestellungen fahren wir jederzeit raus.“ Zu den höchsten Dächern, auf denen die Mitarbeiter schon standen, gehört etwa der Turm der St.-Hedwig-Hirche in Bielefeld-Heepen. Ein kompliziertes Dach war ein besonders geformtes über einem Kindergarten in Bad Oeynhausen. Besonderes gerne saniert das Team „Altbauten“ um das Wohngefühl zu verbessern aber auch um dem Klimawandel etwas entgegen zu setzen. Schließlich sind Dachdecker auch Klimahandwerker.