Seit über 100 Jahren steht die Wilhelm Köhne GmbH in Halle für solides Handwerk und familiäre Werte. Gegründet im Jahr 1919 von Wilhelm Köhne sen., hat sich der Elektrofachbetrieb über fünf Generationen hinweg stetig weiterentwickelt. Die jüngste Übergabe an Yannick Köhne ist ein Paradebeispiel dafür, wie Betriebsnachfolgen erfolgreich gestaltet werden können.
Langfristige Planung als Schlüssel zum Erfolg
Die Nachfolge wurde nicht von heute auf morgen entschieden. Bereits 2011 trat Yannick Köhne als Meister und Betriebsleiter in das Unternehmen ein. Über Jahre hinweg leitete er den Betrieb gemeinsam mit seinem Vater Wilhelm Köhne, der das Unternehmen selbst im Jahr 2000 übernommen hatte. Diese lange Phase der gemeinsamen Verantwortung war ein bewusster Schritt. "Damit das gut funktioniert, muss man offen miteinander sprechen und klar formulieren, welche Vorstellungen man für die Zukunft des Betriebs hat", betont Wilhelm Köhne. Regelmäßige Gespräche und gemeinschaftliche Entscheidungen sorgten für eine reibungslose Übergabe.
Erfahrung und neue Impulse vereinen
Eine der großen Herausforderungen einer Betriebsübergabe ist der Spagat zwischen bewährten Strukturen und neuen Ideen. "Beide Seiten müssen sich in den anderen hineinversetzen können", erklärt Yannick Köhne. "Auf der einen Seite gibt es neue Ideen, auf der anderen einen großen Erfahrungsschatz. Beides muss zusammengebracht werden." Während Wilhelm Köhne auf langjährige Erfahrung zurückgreifen konnte, brachte sein Sohn frische Perspektiven ein. So wurden in den letzten Jahren zahlreiche Neuerungen umgesetzt, darunter die Einführung eines professionellen Dokumentenmanagementsystems und der Einsatz von Tablets auf den Baustellen, um den administrativen Aufwand zu reduzieren.
Ausbildung als Zukunftssicherung
Ein besonderes Anliegen ist für Yannick Köhne die Nachwuchsförderung. Der Betrieb bildet traditionell seine Fachkräfte selbst aus und setzt dabei auf eine gezielte und praxisnahe Ausbildung. Aktuell werden sechs Auszubildende betreut. "Der einzige Weg, an gute Fachkräfte zu kommen, ist, sie selbst auszubilden", so Wilhelm Köhne. Um die hohe Qualität der Ausbildung sicherzustellen hat der Betrieb seine eigene "Ausbildungswerkstatt" ins Leben gerufen. Alle paar Wochen freitags geht es für die Auszubildenden nicht zur Baustelle sondern in den Betrieb: Ein erfahrener, mittlerweile pensionierter Mitarbeiter vermittelt dem Nachwuchs dort grundlegende Fertigkeiten und sorgt für eine praxisnahe Schulung.
Eine durchdachte Übergangsphase
Der finale Betriebsübergang wurde sorgfältig geplant und in einem Zeitraum von zwei Jahren umgesetzt. Eine enge Abstimmung mit Notar und Steuerberater stellte sicher, dass alle formalen Aspekte reibungslos verliefen. "Diese Zeit braucht es auch", erklärt Wilhelm Köhne, "und es war gut, dass ich frühzeitig für meine Altersvorsorge gesorgt habe. So konnte der Übergang ohne wirtschaftliche Unsicherheiten verlaufen." Ganz loslassen konnte er dennoch nicht: "Die Geschäfte führt jetzt Yannick, aber ich bin noch halbtags angestellt und betreue einzelne Kunden weiter."