Der Fachkräftemangel bleibt auch 2024 eine der größten Herausforderungen für das deutsche Handwerk. Obwohl sich die Situation minimal verbessert hat, konnten etwa die Hälfte aller offenen Stellen in Handwerksberufen nicht besetzt werden – insgesamt fehlten bundesweit rund 108.000 Fachkräfte. Besonders groß war der Mangel auf Gesellenniveau (ca. 90.000 fehlend), aber auch Meisterinnen und Meister waren rar.
Das zeigt die aktuelle Studie KOFA Kompakt 03/2025 "Frauen im Handwerk" des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA), die im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz entstanden ist. Der Bericht analysiert detailliert die Entwicklung der Beschäftigtenstruktur im Handwerk und legt einen klaren Fokus auf die Rolle der Frauen.
Eine der wichtigsten Erkenntnisse: Immer mehr Frauen übernehmen Verantwortung auf Meisterniveau. Zwischen 2013 und 2024 stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Handwerksmeisterinnen von etwa 23.000 auf rund 30.000. Während die Zahl männlicher Meister im selben Zeitraum konstant blieb, erhöhte sich der Frauenanteil unter Meister:innen deutlich von 13,3 % auf nunmehr 17,1 %.
Dieser Anstieg zeigt sich besonders eindrucksvoll in Branchen, die traditionell stark männerdominiert sind, wie dem Hoch- und Tiefbau, wo sich die Zahl der weiblichen Meister mehr als verdoppelt hat. Die höchste absolute Zunahme weiblicher Meister verzeichneten Berufe wie Optik, Hörakustik, Orthopädietechnik, Reinigung und Körperpflege.
Gleichzeitig arbeiten Frauen zunehmend in Berufen, in denen der Fachkräftemangel besonders gravierend ist. Während die Beschäftigung von Frauen in nicht betroffenen Handwerksberufen rückläufig war, stieg sie in den Engpassberufen seit 2013 um bemerkenswerte 18 %. Besonders deutlich ist dieser Zuwachs auf Gesellenniveau in Bereichen wie Kraftfahrzeugtechnik, Fleischverarbeitung und Gebäudereinigung.
Die Ergebnisse der Studie unterstreichen deutlich: Frauen spielen eine Schlüsselrolle, um den Fachkräftemangel im Handwerk zu bewältigen. Betriebe, die verstärkt auf weibliche Fachkräfte und Meisterinnen setzen, sichern sich nicht nur dringend benötigtes Personal, sondern profitieren auch von einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Beschäftigungsstruktur.
Die Förderung von Frauen im Handwerk ist damit nicht nur eine Frage der Chancengleichheit – sie ist entscheidend, um langfristig leistungsfähig und wettbewerbsfähig zu bleiben.