Hasso Niese erhält Eisernen Meisterbrief bei Treffen der Friseur-Innung Bielefeld.
„Ich wollte mich als Friseur mit meinem eigenen Betrieb selbstständig machen“, sagt Hasso Niese, „das wäre in der DDR nicht gegangen. Also musste ich 1951 aus Ostdeutschland fliehen und bin so nach Ostwestfalen gekommen.“ Der heute 95-jährige Friseurmeister hat in seinem Leben viel erlebt. Vor 65 Jahren hat er seinen Meisterbrief erhalten. Für dieses Eiserne Jubiläum wurde er jetzt von Kammerpräsident Peter Eul und dem Obermeister der Bielefelder Friseur-Innung, Markus Turri, gewürdigt.
Geboren ist Hasso Niese 1929 in Weißenfels in Sachsen-Anhalt. Bereits im Alter von 15 Jahren begann er seine Friseurlehre. Schnell wurde klar, dass der Traum vom eigenen Salon in der frisch gegründeten DDR kaum zu verwirklichen war. Bei einer Friseurtagung erfährt Niese, dass ein Friseurmeister aus Bielefeld einen Gesellen sucht. Verwandtschaft in Ostwestfalen machte die Entscheidung, die Heimat zu verlassen, etwas leichter.
Bis 1954 arbeitete Hasso Niese im Salon Jahn, erst in Bielefeld, dann in Spenge. Aber da war ja noch der Traum von der Selbstständigkeit. Nach fünf Jahren „auf Wanderschaft“ mit Berufsstationen unter anderem an der Mosel und in Heidelberg geht es für Hasso Niese zur Meisterschule nach Oldenburg. 1959 hat er den wichtigen Brief in der Tasche, der es ihm ermöglichen soll, seinen eigenen Friseursalon zu eröffnen.
1962 war es dann endlich so weit: An der Detmolder Straße in Bielefeld ist der erste eigene Friseursalon zu finden. Diesen führt Hasso Niese gemeinsam mit seiner Frau Inge, die er ein Jahr zuvor geheiratet hat. Zehn Jahre später geht es dann für die beiden in einem moderneren Salon weiter. Kurz nach dem 30-jährigen Betriebsjubiläum geht Hasso Niese 1993 in den Ruhestand und übergibt den Salon an Tochter Bettina. Haare schneidet er trotzdem noch lange weiter. Im Seniorenheim betreibt er noch bis zu seinem 90. Geburtstag gemeinsam mit seiner Frau Inge einen Friseursalon für die Bewohnerinnen und Bewohner.