Mit einem Festakt am 5. April und zahlreichen Gästen aus Handwerk, Stadtgesellschaft, Freunden und Familie hat die Firma Bosecker ihr 125-jähriges Bestehen gefeiert. Der traditionsreiche Innungsbetrieb steht seit 1900 für handwerkliche Kontinuität, Verlässlichkeit und eine besondere Verantwortung für Ausbildung.
In seiner Rede würdigte Kreishandwerksmeister Georg Effertz die Leistung des Familienbetriebs über vier Generationen hinweg. Er schlug den Bogen von den Olympischen Spielen 1900 in Paris und den technischen Entwicklungen jener Zeit – etwa der Einführung der Warmwasser-Zentralheizung – bis zur heutigen Bedeutung des SHK-Handwerks. „Nur ein Jahr nach den dritten Olympischen Spielen in Paris feiern wir hier in Gütersloh ein bemerkenswertes Jubiläum“, so Effertz. „Die Firma Bosecker zeigt, wie Handwerk über Jahrzehnte hinweg Verantwortung übernimmt – für Ausbildung, für Mitarbeitende und für die Gemeinschaft.“
Die Geschichte des Unternehmens beginnt im Jahr 1900, als Alfred Bosecker sein Geschäft an der Berliner Straße 395 gründete. Sein Sohn Erich absolvierte dort nach der Schule seine Ausbildung zum Klempner und Installateur und legte 1931 die Meisterprüfung ab. In den folgenden Jahrzehnten wuchs der Betrieb stetig weiter. In den 1970er-Jahren übernahm Heimo Bosecker die Geschäftsführung. Seit 2012 führt Tim Bosecker das Unternehmen in vierter Generation. Er hatte 2006 seine Meisterprüfung abgelegt.
„Soweit ich zurückblicken kann, hat sich die Arbeit in unserem Handwerk sehr verändert“, sagt Tim Bosecker. „Früher war es unkomplizierter. Heute ist für jede Tätigkeit ein Auftrag nötig. Immer mehr Vorschriften machen uns das Leben schwer.“ Trotzdem setzt der Betrieb weiter auf Qualität, Verlässlichkeit – und ganz bewusst auf Ausbildung: „Wir haben aktuell zwei Auszubildende. Das ist bei einem Betrieb mit sechs Mitarbeitenden eine ganz gute Quote.“ Kreishandwerksmeister Effertz hob diese Quote als überdurchschnittlich hervor: „Über 30 Prozent – da muss ein Industriebetrieb erst mal mithalten.“
Auch ein Beispiel für außergewöhnliche Mitarbeiterbindung wurde genannt: Ein Mitarbeiter, der bereits mit 14 Jahren seine Ausbildung bei Bosecker begann, wird im September dieses Jahres in den Ruhestand verabschiedet – ein Zeichen für Kontinuität und Vertrauen, das im Handwerk keine Seltenheit ist, aber dennoch besonders bleibt.
Auch die medienwirksame Fahrzeugwerbung der Firma wurde bei der Feier angesprochen: 2016 sorgte ein Motiv auf der Fahrer- und Beifahrertür – zu sehen war eine Person auf der Toilette – bundesweit für Aufmerksamkeit. Die Bild-Zeitung berichtete darüber. „Das war eigentlich nur eine witzige Idee für unsere Fahrzeuge – und dann hat es plötzlich Wellen geschlagen“, erzählt Tim Bosecker rückblickend. „Wir wollten zeigen, dass Handwerk auch mit Humor auftreten kann – und trotzdem ernst genommen wird.“
Die Firma Bosecker ist seit jeher ein aktiver Innungsbetrieb in der SHK-Innung Gütersloh. Obermeister Thomas Kolmhuber gratulierte im Rahmen der Feier ebenso wie die stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Gütersloh, Ingrid Hollenhorst.