Die Mitgliederversammlung der Schutzgemeinschaft Gütersloh brachte am vergangenen Freitag zwei wichtige Themen auf den Tisch: die wirtschaftliche Lage im Kreis Gütersloh und die Bedeutung von Einbruchschutz für die Bürgerinnen und Bürger. Nach der Begrüßung durch den Vorstand der Schutzgemeinschaft begann Kreishandwerksmeister Georg Effertz die Veranstaltung mit einem eindringlichen Appell: „Jetzt ist die Zeit, Stärke zu zeigen.“
Effertz betonte, dass die aktuellen Herausforderungen – vom Krieg in der Ukraine über leere Haushaltskassen in den Kommunen bis hin zu einer schwächelnden Bundesregierung – keine Entschuldigung für Passivität sein dürften. „Gerade kleine und mittelständische Betriebe dürfen nicht länger auf Hilfe von außen warten. Wir müssen selbst aktiv werden“, erklärte Effertz. Der Kreis Gütersloh sei dafür bestens aufgestellt: „Mit einem Umsatz von 9,7 Milliarden Euro sind wir in NRW die Nummer 1 im Handwerk. Jetzt müssen wir zeigen, dass wir die Besten sind.“
Handwerk als Erfolgsfaktor
In seinem Vortrag forderte Effertz dazu auf, stärker auf Engagement und Eigenverantwortung zu setzen. Dies sei der Schlüssel, um das Handwerk im Kreis Gütersloh weiterhin an der Spitze zu halten: „Wir müssen die Ärmel hochkrempeln, damit das Handwerk stark bleibt, Arbeitsplätze gesichert werden und die Menschen wieder Vertrauen in die Zukunft entwickeln.“ Ein Teilnehmer der Versammlung erinnerte an die Generationen der 1960er Jahre, die sich ihr Eigenheim durch Verzicht und Eigeninitiative ermöglichten.
Viele Einbruchsversuche – 40 Prozent ohne Erfolg
Ein weiteres zentrales Thema der Mitgliederversammlung war die Sicherheit im Kreis Gütersloh. Kriminalhauptkommissar Guido Baratella stellte aktuelle Zahlen vor: Die Einbruchdiebstähle bleiben auf dem Niveau des Vorjahres, allein im November wurden 22 Fälle registriert. Insgesamt zählte die Polizei in diesem Jahr bisher 219 Einbrüche, wobei vor allem Terrassentüren von Einfamilienhäusern das bevorzugte Ziel der Täter sind. „In 40 Prozent der Fälle scheitern die Einbrecher jedoch dank besserer Sicherungsmaßnahmen“, betonte Baratella.
Hier setzt die Schutzgemeinschaft an: Bürgerinnen und Bürger können sich kostenlos von den Sicherheitsexperten der Kreispolizeibehörde beraten lassen. Dabei werden Schwachstellen identifiziert und geeignete Maßnahmen empfohlen. Wer diese Maßnahmen umsetzt, erhält eine Plakette des Netzwerks „Zuhause sicher“. „Mehr als 1.000 Häuser im Kreis Gütersloh tragen mittlerweile diese Plakette – und keines davon wurde erfolgreich angegriffen“, erklärte Baratella.
Schutzgemeinschaft Gütersloh: Ein starkes Netzwerk
Die Schutzgemeinschaft Gütersloh, gegründet vor knapp 25 Jahren, war damals bundesweit die erste ihrer Art. Sie entstand aus einer Zusammenarbeit der Kreispolizeibehörde mit Architekten und Fachhandwerkern und hat sich seitdem kontinuierlich weiterentwickelt. Heute arbeitet sie im Netzwerk „Zuhause sicher“ eng mit sieben Fachhandwerksbetrieben für mechanischen Einbruchschutz, drei Spezialisten für elektronische Sicherheit, sieben Architekturbüros sowie der Polizei und der Kreishandwerkerschaft zusammen.
Für 2025 plant die Schutzgemeinschaft, ihre Präsenz in der Öffentlichkeit weiter auszubauen. Ein Highlight werden die Aktionstage „Einbruchschutz“ im Oktober im Kreishaus Gütersloh sein, bei denen Bürgerinnen und Bürger sich umfassend informieren können.