In seinem Garten fühlt sich Rudi Würfel pudelwohl. Alles grünt dort derzeit und Blumen blühen in allen erdenklichen Farben. Ebenso bunt war auch sein Berufsleben. Als Malermeister hat der heute 73 Jahre alte Bielefelder einen Familienbetrieb aufgebaut, der nicht nur einen guten Ruf genießt, sondern auch längst von der nächsten Generation erfolgreich fortgeführt wird.
Obermeister Matthias Sander von der Maler-Innung und Geschäftsführer Thomas Scholten von der Kreishandwerkerschaft Gütersloh-Bielefeld haben Würfel jetzt seinen Goldenen Meisterbrief überreicht. Sichtlich stolz feierte der Handwerker aus Leidenschaft sein Jubiläum mit Familie und Freunden. Dass er auf so einen erfolgreichen Lebenswegen zurückblicken werden, das war nicht immer selbstverständlich für ihn. „Ich komme aus kleinen Verhältnissen“, erklärt er. Einen Maler zu beauftragen, das sei in seiner Familie damals nicht möglich gewesen. „Wir haben zu Hause alles selbst gemacht.“ Und so kam es, dass auch Rudi Würfel seine ersten Erfahrungen mit Farbe und Pinsel in den heimischen vier Wänden machte, teils angeleitet von echten Profis. „Ein Malermeister hat meine Ergebnisse damals begutachtet und sofort gemacht, ich könnte mal ein guter Maler werden“, erinnert sich Würfel.
So kam es dann auch. Und seine Ausbildung startete Würfel 1965 bei eben diesem Malermeister. „Dabei wollte er mich anfangs noch gar nicht einstellen, weil ich noch so klein und schmächtig war“, lacht der Jubilar. Doch er bekam seine Chance und bewies schnell sein Können bei Günter Boeckmann in Quelle. Als Geselle arbeitete er dort noch kurz weiter, ging dann an die Berufsaufbauschule und arbeitete bis 1973 weiter als Geselle. Dann begann er seine Meisterausbildung in der alten Meisterschule an der Hermannstraße, wo er dem letzten Jahrgang angehörte und 1974 mit Erfolg abschloss.
Direkt zu Beginn des folgenden Jahres gründete Rudi Würfel schließlich seinen eigenen Malerbetrieb, damals noch in Deppendorf. Schon 1979 folgte der Umzug an den heutigen Standort an der Babenhauser Straße, wo er auch bis heute lebt. Bis zu zwölf Mitarbeiter hatte Würfel zu Hochzeiten in den 2000er-Jahren. Heute sind es noch vier Mitarbeiter. Die Führung des Betriebs hat Würfel im vergangenen Jahr an seine Tochter Stefanie abgegeben. Auch sein Sohn Tim ist Malermeister geworden. „So viele Maler aus einer Familien bekommt man selten auf ein Bild“, lacht Ehefrau Angelika Würfel, als die ganze Familie auf einer kleinen Brücke im Garten für ein Jubiläums-Familienfoto posiert.