Espelkamp. Joachim Schulz (86) hat jetzt seinen Goldenen Meisterbrief bekommen. Der Gebäudereinigermeister blickt auf eine abwechslungsreiche Lebensgeschichte zurück, denn auch in einem anderen Handwerk hat er es schon früh zum Meister gebracht.
Vom Bäcker zum Gebäudereiniger
“Die Umstellung war damals in den ersten Jahren nicht leicht”, erinnert sich Schulz, der noch heute klingt, als sei er voller Tatendrang. Als junger Mann hatte er zunächst eine Bäckerlehre in Lübbecke absolviert. Als Geselle reiste er weit, arbeitete auch ein Jahr lang in der Schweiz. In Düsseldorf erwarb er dann seinen ersten Meistertitel. Dort arbeitete er in einem Café mit 260 Plätzen. Wenn Schulz davon erzählt, bemerkt man seine Leidenschaft fürs Backen. Auch der selbstgemachte Stollen auf dem Tisch vor ihm beweist sein Können.
Es war die Krankheit seines Vaters, die ihn 1967 schließlich zurückkehren ließ nach Espelkamp. Dessen Gebäudeservice-Betrieb brauchte dringend einen Nachfolger. Und so absolvierte Joachim Schulz zunächst die Lehre zum Gebäudereiniger, besuchte später erneut die Meisterschule für seinen nun neuen Beruf mit Erfolg.
1972, ein halbes Jahr vor dem Tod des Vaters, übernahm Schulz schließlich den Familienbetrieb. Auch diesen führte er mit großer Leidenschaft. “Joachim Schulz war immer ein Macher”, lobt ihn Dirk Wollenberg, der Obermeister der Gebäudereiniger-Innung OWL. Gemeinsam mit Jürgen Sautmann, dem Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Gütersloh-Bielefeld, gratulierte er Schulz zum Meisterjubiläum vor Ort in Espelkamp.
Unter Führung des Jubilars wuchs der Betrieb damals schnell. Bis heute geht es für das Unternehmen bergauf, 2300 Mitarbeiter sind hier aktuell beschäftigt. Joachim Schulz lenkte die Geschicke noch bis 2001. Seitdem ist die nächste Generation am Zug.
Auf dem Foto (von links) Jasmin Schulz, Norbert Kosica, Dirk Schulz und Joachim Schulz.