Kreishandwerkerschaft lädt zum Aschermittwochstreffen der Arbeitgeber GT in die Tischlerei Voltmann ein.
„Die Gesellschaft hat sich verändert. Alles soll besser, schneller, grüner und nachhaltiger werden.“, sagt Georg Effertz zum Auftakt des Aschermittwochstreffens der Arbeitgeber GT. „Doch wie ist das machbar, in Zeiten von Fachkräftemangel, leeren Haushaltsklassen und steigender Bürokratie?“ Damit leitete der Kreishandwerksmeister den Vortrag des Referenten Dr. Michael Thöne, Direktor des Finanzwissenschaftlichen Forschungsinstitut an der Universität Köln, ein.
Investitionsrückstände, Klimaschutz und Digitalisierung in Kommunen
Dieser zeigte sich zunächst sehr beeindruckt von der Tischlerei Voltmann am Westring in Rheda-Wiedenbrück, die sich als Gastgeberein des diesjährigen Aschermittwochstreffens von ihrer besten Seite zeigte. Entlang der modernen Produktionslinie konnten die Gäste sehen, wie effiziente Prozesse, Automatisierung und Digitalisierung in einem Handwerksbetrieb aussehen können.
Doch wie ist es mit der Zukunftsfähigkeit der Kommunen in NRW bestellt? Dr. Thöne baute seinen Vortag auf die Ergebnisse einer jährlichen Befragung aller Finanzbeauftragten der Kommunen und Kreise in Deutschland auf. Dabei lag der Schwerpunkt auf den drei Hauptkriterien: Investitionsrückstände, Klimaschutz und Digitalisierung. Der Wust an Förderanträgen würde häufig zu Investitionsrückständen führen sowie auch die Menge an Dingen, die umgesetzt werden sollen. „Priorisierung heißt da das Zauberwort“, so der Referent. Letztendlich könne nicht jeder Wunsch in Erfüllung gehen. Beim Klimaschutz seien zwar oftmals ambitionierte Ziele gesteckt worden, für die konkrete Umsetzung fehle es vielfach doch es scheitere immer wieder am nötigen Geld zur Umsetzung. Bei der Digitalisierung sei in Deutschland noch deutlich Luft nach oben.
Verwaltung muss sich künftig stärker fokussieren
„Es gibt noch viel zu tun. Packen wir es an“, meinte Thöne. Doch wer packt es an? Es scheitere nicht nur am Geld alleine, sondern auch am Fachkräftemangel. Die Forderungen des Handwerks nach Bürokratieabbau passten zu den aktuellen Herausforderungen, doch so Thöne, der Bürokratieabbau würde traditionell an den Bürokraten scheitern.
Durch den demografischen Wandel würden sich die aktuellen Probleme des Fachkräftemangels zukünftig noch deutlich verschärfen. Deshalb gehe es laut Thöne nicht darum, weniger Staat zu fordern, sondern eine stärkere Fokussierung auf die zentralen Aufgaben: „Wir brauchen keinen schwachen Staat, sondern einen Staat, der das Richtige tut“. Weniger Bürokratie, KI und moderne Technik seien deshalb nicht das Problem sondern zentrale Elemente für die Lösung. Der große Job derzeit sei es, diese Pferdestärken auf die Straße zu bringen.
Bei Getränken und Fingerfood gab es im Anschluss noch reichlich Gelegenheit zum Austausch, denn dieses Thema zieht sich wie ein roter Faden durch alle Branchen.
Arbeitgeber GT und der Politische Aschermittwoch
Unter dem Dach „Arbeitgeber GT“ arbeiten Unternehmerverband, Kreishandwerkerschaft, Landwirtschaftlicher Kreisverband und Handelsverband gemeinsam für wettbewerbsfähige und nachhaltige Arbeitsbedingungen im Kreis. Arbeitgeber GT steht für Mitgliedbetriebe mit rund 80.000 Beschäftigten im Kreis Gütersloh sowie für eine branchenübergreifende Vertretung der tarif- und sozialpolitischen Positionen.
Zum Politischen Aschermittwoch laden die Arbeitgeber GT Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wirtschaft ein, um mit ihnen aktuelle Themen zu diskutieren. In diesem Jahr wurde die Veranstaltung von der Kreishandwerkerschaft Gütersloh-Bielefeld organisiert.