Die wirtschaftlichen Aussichten für das Handwerk bleiben mehr als schwierig: Die Investitionsbereitschaft ist angesichts der angespannten Wirtschaftslage sehr niedrig. Mehr als ein Drittel der Betriebe planen 2025 weniger zu investieren als im Vorjahr. In der Baubranche reichen die Aufträge bei ¾ der Betriebe nicht länger als drei Monate. Das ergibt die aktuelle Konjunkturumfrage der Kreishandwerkerschaft Gütersloh-Bielefeld.
Trotz dieser pessimistischen Aussichten zeigt sich der Beschäftigungsmarkt im Handwerk robust. „Mehr als zwei Drittel der Betriebe (68%) gehen davon aus, dass die Zahl der Beschäftigten in ihrem Unternehmen auch 2025 stabil bleibt, 15 % planen sogar mit steigenden Mitarbeiterzahlen. Das zeigt die Widerstandsfähigkeit unserer Handwerksbetriebe“, sagt Hauptgeschäftsführer Alexander Kostka.
Allerdings sinkt das Angebot an Ausbildungsplätzen: Nur noch 46 % der befragten Betriebe planen in diesem Jahr einen Auszubildenden einzustellen. „Die Zahl spiegelt den momentanen Vertrauensverlust in die Wirtschaftspolitik wider. Wer ausbildet vertraut in die Zukunft. Daran hapert es aktuell. Mit unseren Ausbildungsberatern setzen wir alles daran, den Trend bis zum Beginn des Ausbildungsjahres noch zu drehen.“, so Kostka.
Bürokratie bleibt eine Belastung für das Handwerk
Neben wirtschaftlichen Unsicherheiten bleibt die Bürokratie das drängendste Problem. „Erneut sehen die Betriebe bürokratische Hürden als größte Herausforderung – noch vor dem Fachkräftemangel“, erklärt Kreishandwerksmeister Frank Wulfmeyer. Er fordert daher: „Wir brauchen einen klaren Kurswechsel, um das Handwerk zu entlasten. Weniger Papierkram, mehr Zeit für die eigentliche Arbeit – das wäre eine echte Stärkung unserer Betriebe!“
Bürokratieabbau als Konjunkturimpuls
Die Investitionsbereitschaft ist gedämpft: Nur jeder siebte Betrieb plant für 2025 steigende Investitionen, während 38 % weniger investieren wollen als im Vorjahr. „Zwei Jahre Rezession sind genug. Wir benötigen dringend Impulse für die Wirtschaft. Gerade in dieser Lage kann der Bürokratieabbau wie ein kostenloses Konjunkturprogramm wirken“, betont Kreishandwerksmeister Georg Effertz. „Um das Handwerk nachhaltig zu stärken, müssen bürokratische Hürden abgebaut und die Betriebe von den vielen Detailvorschriften befreit werden, die ihnen das Leben schwer machen.“
Handwerk bleibt stabil, aber die Politik ist gefragt
Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen bleibt das Handwerk ein verlässlicher Arbeitgeber. Doch es braucht dringend bessere Rahmenbedingungen, um Zukunftssicherheit zu gewährleisten. „Wir müssen die duale Ausbildung attraktiver machen, Betriebe entlasten und das Handwerk stärken. Sonst verlieren wir die Fachkräfte, die unsere Region dringend braucht“, fasst Alexander Kostka zusammen.